Wirtschaft

Raiffeisenbank will sich noch dieses Jahr aus Russland zurückziehen

Die Raiffeisenbank International (RBI) will ihren Ausstieg aus Russland im dritten Quartal dieses Jahres radikal verschärfen, sagte der Vorstandsvorsitzende Johann Strobl. Der neue Zeitplan sei nach den Vorgaben der Europäischen Zentralbank entwickelt worden.
Raiffeisenbank will sich noch dieses Jahr aus Russland zurückziehenQuelle: www.globallookpress.com © Maksim Konstantinov

Laut dem Vorstandsvorsitzenden der Raiffeisen Bank International (RBI), Johann Strobl, wird die Bankengruppe im dritten Quartal 2024 mit der Umsetzung der Anordnung der Europäischen Zentralbank (EZB) beginnen, sein Russland-Geschäft deutlich zu reduzieren, berichtet die Nachrichtenplattform RBK.

Der Verkauf des Russland-Geschäfts habe für die RBI höchste Priorität, betonte Strobl am Donnerstag in einer Telefonkonferenz mit Analysten. Dafür sei aber die Zustimmung der russischen Behörden notwendig. Die Aufforderung der EZB, den Rückzug aus Russland zu beschleunigen, werde sehr sorgfältig geprüft, so Strobl.

"Die Dekonsolidierung unserer russischen Tochter bleibt unsere erste Priorität. Und wir glauben, dass ein Verkauf der schnellste und sauberste Weg dazu ist."

Strobl erklärte, dass der Schritt einen fast vollständigen Kreditstopp bedeute – die Bank werde auf die Rückzahlung bereits vergebener Kredite warten und "bis auf wenige Ausnahmen" keine neuen vergeben.

"Unsere russische Tochter hat bedeutende Investitionen in ihr IT-Personal und die Systeme getätigt, um eine völlige Entkoppelung im Falle eines Verkaufs zu ermöglichen. Das Russland-Geschäft wäre dann vollkommen unabhängig von der RBI-Gruppe und von westlichen IT-Lieferanten."

Im Jahr 2023 hatte die Bank bekanntgegeben, dass sie zwei Szenarien für den Ausstieg aus dem russischen Markt prüfe, darunter den Verkauf der russischen Tochtergesellschaft. Strobl gab nun bekannt, dass viele russische und ausländische Partner am Kauf interessiert seien, wie die Zahl der in den letzten zwei Jahren eingegangenen Angebote zeige. Allerdings seien einige der Interessenten von westlichen Sanktionen betroffen.

Der geplante Kauf eines durch EU-Sanktionen eingefrorenen Aktienpakets des Baukonzerns Strabag, das dem russischen Milliardär Oleg Deripaska zugeschrieben wird, würde abgebrochen, wenn Sanktionen drohten, versicherte Strobl. Der Deal war sowohl den europäischen als auch den US-Sanktionsbehörden wegen einer vermuteten Nähe zu Deripaska ein Dorn im Auge.

"Lassen Sie es mich ganz klar sagen: Wir werden nicht mit dem Erwerb der Strabag-Aktien durch die Raiffeisenbank Russia fortfahren, wenn wir glauben, dass ein Risiko für Sanktionen oder andere negative Konsequenzen von irgendeiner der relevanten Behörden besteht." 

Die RBI hatte in den ersten Wochen des Ukraine-Krieges angekündigt, ihre Russlandaktivitäten zu reduzieren. Dies ist jedoch bisher nicht geschehen. Berichten zufolge stellt die Bank in Russland derzeit aktiv Mitarbeiter ein. Wie die Financial Times schrieb, wurden seit Dezember 2023 mehr als 2.400 neue Stellenanzeigen veröffentlicht.

Nach Angaben der Financial Times haben die sieben größten europäischen Banken, die sich nicht aus Russland zurückgezogen haben, im Jahr 2023 rund 800 Millionen Euro an Steuern an den russischen Haushalt gezahlt. Mehr als die Hälfte der Zahlungen – 464 Millionen Euro – entfallen auf die RBI.

Derzeit ist die Raiffeisenbank eine der wenigen internationalen Banken für russische Bürger und Unternehmen, die Zahlungen in Fremdwährungen abwickelt. Die Bank hat rund vier Millionen Privat- und 2.600 Firmenkunden in Russland.

Mehr zum Thema ‒ Russlands Botschafter in Wien berichtet von Druck auf Raiffeisenbank wegen Russlandsgeschäfts

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